Frühjahres- und Sommerernte
Das Bienenjahr ist vorbei, wir haben die letzte Honigernte am 02. und 03. August eingefahren. In diesem Jahr haben wir auf Grund des sehr kühlen und nassen Wetters jeweils nur einmal im Frühjahr und im Sommer Honig ernten können. In den letzten Jahren konnten wir im Sommer mindestens zwei-bis viermal ernten.
In diesem Jahr konnten einige unserer Völker erstmalig im Raps stehen, so dass wir den beliebten Rapshonig ernten konnten.
Neben dem Rapsfeld, als neuen, aber nur temporären Standort gab es weiterhin den Friedhof und den Wald, wo unsere Bienen nun schon seit drei Jahren stehen. Wobei die Bienen im Wald erfahrungsgemäß eher wenig bis gar keinen Frühjahrshonig geben, da sie mehr Zeit benötigen, um sich nach dem Winter zu entwickeln.
Wenn die Zeit reif ist, um den Honig zu ernten, d. h. die Waben sind gut gefüllt und der gemessene Wassergehalt ist unter 20%, wobei wir lieber warten bis max. 18%, aber besser noch 17% oder 16% als Messwert auf dem Refraktometer stehen, legen wir am Vorabend in jedes Volk eine sogenannte Bienenflucht. Diese bewirkt, dass die Bienen zwar runter in den Brutraum gelangen, aber nur noch schwer wieder rauf in den Honigraum. So können wir am nächsten Tag die Honigräume etwas entspannter abnehmen und die Bienen werden dabei weniger gestresst.
Wir verwenden größtenteils nur halbe Honigräume mit halben Honigrähmchen. Diese sind einige Kilo leichter, wenn sie komplett gefüllt sind und können somit leichter angehoben und abgenommen werden. Vor allem in der Schwarmzeit müssen wir einmal die Woche alle Bruträume durchschauen und dafür den ganzen Turm abbauen und mit halben Räumen geht das viel besser. 🙂
Am nächsten Tag werden dann an einem Standort alle vollen Honigräume abgenommen und am Rand gestapelt. Mit Fahrrad und Anhänger fahren wir die Honigräume dann in meist mehreren Etappen nach Hause.
Zu Hause angekommen werden alle Honigräume bei uns im Hobbyraum gestapelt. Wir ziehen uns Kittel, Haarnetz und Handschuhe an und dann wird entdeckelt und geschleudert.
Der Frühjahrshonig ist teilweise unverdeckelt, d.h. die Bienen haben die Zellen noch nicht mit einem Wachsdeckel verschlossen. Der Sommerhonig bleibt solange im Volk, bis er vollständig verdeckelt ist. Da wir den Honig nicht aus den Zellen bekommen, solange diese verschlossen sind, entdeckeln wir die Waben.
Der Honig wird beim Schleudern direkt zweifach ‚gesiebt‘, um z. B. kleine Wachsteilchen zu entfernen. Wenn der Eimer voll ist, wird dieser fest verschlossen und einen Tag stehen gelassen. So setzen sich noch kleinste Wachsteilchen uns Schaum an der Oberfläche ab, die wir dann mit Folie abziehen.
Der Sommerblütenhonig ist dann schon fertig, kann abgefüllt werden und ihr könnt ihn auf eurem Frühstücksbrot genießen. Der Frühjahrshonig, vor allem Rapshonig, ist an dieser Stelle noch nicht ‚fertig‘. Der Frühjahrshonig wird von uns cremig gerührt, da er sonst im Glas vollständig auskristallisieren würde. Dieser kann natürlich durch ein Wasserbad bei max. 40°C wieder flüssig gemacht werden, aber die meisten mögen ihren Honig doch lieber durchgängig flüssig oder cremig gerührt.
Wovon selten ein Imker spricht und woran man nie denkt, ist natürlich der ganze Reinigungsprozess der ganzen Gerätschaften nach dem Honigschleudern. Auch das ist noch mal viel Arbeit und nimmt einige Stunden in Anspruch, denn für die nächste Ernte muss wieder alles ordentlich sauber sein. So geht ein Erntetag dann bis spät in die Nacht. 🙂
Aber was passiert eigentlich mit den Wachsdeckeln, die wir von den Waben entfernt haben? Diese können zum Ausschlecken noch mal ins Volk gestellt werden. Nach ein bis zwei Tagen sind alle Honigreste entfernt und das Wachs kann wieder entnommen werden. Dieses Wachs schmelzen wir dann ein, um Rohwachs für die Kosmetikherstellung zu erhalten oder gemischt mit anderem Wachs, lassen wir daraus auch neue Mittelwände für die nächste Saison gießen.
Wer jetzt Lust auf ein leckeres Honigbrot hat, weiß wo es zumindest den leckeren Honig zu kaufen gibt. 😉 Wir freuen uns auf euch!
Comments are closed